Patrick Siegfried Zimmer

MEMORIES I–X

LP

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MEMORIES I–X ist der erste Teil einer musikalischen Dekalogie des Universaldilettanten Patrick Siegfried Zimmer. Angelegt auf 30 Jahre, alle 3 Jahre 10 Tagebucheinträge. So ist des Künstlers Plan, »gesetzt den Fall, dass ich mindestens 70 Jahre alt werden darf und mich weder die Inspiration noch der Lebenswille verlassen werden.« Erweitern kann man dann ja immer noch.

Patrick Siegfried Zimmer erschien 2003 unter dem Pseudonym finn. mit dem Album Expose Yourself To Lower Education erstmals auf der Bildfläche. Sofort mit durchschlagendem Erfolg, nicht

nur in Deutschland. Mit Ólafur Arnalds war er 2008 auf Europatournee, beim legendären Jazzfestival in Montreux trat er 2009 zusammen mit Stephan Eicher (früher Grauzone, heute einer der bekanntesten Chansonniers des französischen Sprachraums) und dem Schriftsteller Philippe Djian (Betty Blue) auf und spielte diverse Konzerte mit José Gonzáles. Thomas Winkler schrieb damals in der ZEIT: »Der Wahlhamburger Patrick Siegfried Zimmer alias finn. macht, radikaler als alle anderen, da weiter, wo Cat Stevens einst sein Werk verrichtete [...] Er lebt das Weiche und Nachgiebige aus, setzt verdrängte und vergessene Gefühle frei, er träufelt Balsam auf geschundene Seelen und lässt die Welt generös in sein Innerstes blicken.« Das Projekt finn. war nie nur Musik. Es war eine Identität, ein Gesamtkunstwerk, konsequent durchgestaltet über die öffentliche Person, die Plattencover, das Merchandise. Schließlich ist Zimmer nebenbei auch noch diplomierter Designer.

Es folgten noch drei weitere Alben, die das Genre des elektro-akustischen Low-Fi-Pop definierten (Thaddeus Herrmann in de:bug: »Nur wenige schaffen es, wie finn. aus Hamburg durch Nicht- Außergewöhnliches so außergewöhnlich zu sein, Großartigkeit im Kleinen, nur durch Stimme, Gitarre, Synthie und Drumcomputer zu vermitteln und dabei alle anderen klammheimlich in die Tasche zu stecken.«). 2011 verabschiedete sich finn. mit dem grandiosen Cover-Album I Wish I Was Someone Else fürs Erste aus der Musikszene. Gründe sind immer vielfältig. Getriebenheit, ennui, Lust auf Neues. Oder wie er selbst seine damalige Lage zusammenfasst: »Ich war so leer wie eine Kneipe an Heiligabend um 20 Uhr.«

Die nächsten Jahre verbrachte er damit, als aus der Zeit gefallener Hagestolz die Öffnungszeiten Hamburger Bars auszudehnen und an Filmprojekten zu arbeiten. Bei den meisten anderen wären diese Projekte irgendwo zwischen Rumspinn- und Planungsphase im Sande verlaufen, aber Patrick Siegfried Zimmer zieht so was durch. Mit Freunden sprechen, neue Freunde aus den erwähnten Bars mitbringen, Filmförderung organisieren, Drehbuch schreiben. Und irgendwann fiel 2014 dann im Jenisch-Park die erste Klappe für ANHEDONIA »Narzissmus als Narkose«, in der Hauptrolle & als Co-Regisseur Robert Stadlober, Blixa Bargeld führt den Hund Harry an der Leine und spielt den Erzähler, Dirk von Lowtzow – der mit finn. auch schon eine Coverversion des Klassikers Crying in the Rain aufnahm – spricht den Psychiater Prof. Dr. Young, und der Filmproduzent & Freibank- Musikverleger Klaus Maeck (u. a. Gegen die Wand, Fraktus, Soulkitchen) öffnet symbolisch das Tor. 2017 legte Zimmer das Kurzfilm-Sequel RÜDIGER »Ausstieg als Aufstieg« nach, in dem Flo

Fernandez noch einmal in seine Rolle des gleichnamigen Butlers aus ANHEDONIA schlüpft.

Die Aufnahmen für MEMORIES I–X begannen 2011, zunächst ohne konkreten Plan. Patrick Siegfried Zimmer nahm sporadisch Songskizzen auf, nur Gitarre und Gesang. Im letzten Jahr kam ihm die Idee, diese Stücke als Tagebuch zusammenzufassen und zu veröffentlichen. Und nahezu wöchentlich konnte er mindestens eine weitere Spur präsentieren. Nicht zuletzt die Streicherarrangements der bildenden Künstlerin & Violinistin Ruth May haben die Stücke noch einmal erheblich verändert und um eine Dimension erweitert. Jonas Landerschier, der den meisten eher als »Jones« bekannte Mitstreiter von Jan Delay & Rocko Schamoni, spielte den Flügel ein. Flo Dürrmann (Kante) steuerte diverse Gitarrenstimmen und Rainer Sell (Kante/The Notwist) Posaunenklänge bei.

Die aus finn.-Tagen vertraute künstlerische Handschrift ist auf MEMORIES I–X eindeutig erkennbar, aber das neue Album ist üppiger, reifer und gelassener. Eine Nähe zu Roddy Frame, Roy Harper, Leonard Cohen, Lee Hazlewood oder Ron Sexsmith lässt sich erahnen. Der Name finn. gehört inzwischen zu einer anderen Zeit, einem anderen Ich. »Mit MEMORIES I–X bin ich dem Album, das ich immer machen wollte, wieder ein Stück näher gekommen«, sagt Patrick Siegfried Zimmer. »Ich bin das Album nicht als Musiker angegangen, der Vorgang war für mich tatsächlich wie das Schreiben eines Tagebuchs, in dem ich meinen Liebeskummer, meine Angst und meine Freude versucht habe zu verarbeiten und für mich selbst greifbar zu machen.« In den Tagebucheinträgen aus den letzten 8 Jahren geht es um verflossene und gegenwärtige Liebe, um Verzweiflung, Euphorie, Existenzsorgen, Älter- und Erwachsenwerden. Letztlich geht es, wie eigentlich immer, um die Liebe und den Tod, die ewigen Themen.

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Release Date: 09/28/2018

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