Bernd Jonkmanns & Alf Burchardt
Hamburg Calling Punk, Underground & Avantgarde 1977–1985
Buch
Berlin oder Düsseldorf? Ganz klar: Hamburg! Hier schlug der Punk am
heftigsten ein im Deutschland der späten 1970er Jahre. Begeistert vom
Orkan, der durch die englischen Clubs fegte, fanden sich auch an der
Elbe bald junge Männer zu Bands wie den Razors, Buttocks oder Coroners
zusammen, um mit zwei, drei Akkorden dem Rock‘n‘Roll die
Selbstgefälligkeit und Trägheit auszutreiben. Im Karolinenviertel nahm
derweil ein etwas älterer junger Mann großen Anteil an dem, was da
passierte. Alfred Hilsberg holte Bands aus England und Deutschland in
die Stadt, und in der Zeitschrift Sounds schrieb er über die neuen
Klänge aus Übungskellern und Jugendzentren. Bald aber war er
gelangweilt: Er wollte mehr als nur kurze, schnelle Nummern,
zusammengenagelt mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Auf seinem Label
ZickZack und mit Festivals gab er abenteuerlustigen Musikern die
Gelegenheit, nach neuen Wegen zwischen Underground und Pop zu suchen.
Bei ihm erschienen nicht nur Platten von Hamburger Bands wie Abwärts, X
Mal Deutschland oder Palais Schaumburg, auch die Einstürzenden Neubauten
ließen bei ihm hören, was sie auf dem Schrottplatz gefunden hatten.
Hamburg Calling erzählt mit herausragenden Bildern der Grafikerin Sabine
Schwabroh – damals bei allen wichtigen Konzerten dabei –, der
Fotografin Ilse Ruppert sowie zahlreichen Amateurfotografien von den
spannendsten Jahren im musikalischen Untergrund der Stadt, von den
Abenden zwischen Krawall 2000, Markthalle und Versuchsfeld, von den
anschließenden Nächten in Marktstube, Subito und Schlachterei, wo die
nächsten Ideen entstanden.