Die Nerven
Die Nerven
LP
Wie entscheidet man eigentlich, im Laufe einer Karriere ein Album mit dem eigenen Bandnamen zu betiteln? Und warum ist dieses fünfte (offizielle) Studioalbum von DIE NERVEN dann auch noch ihr erklärt schwarzes Album? Weil es wie ein Monolith dastehen wird, in der Tradition der schwarzen Alben von Metallica, Jay-Z und Prince? Das wird die Zeit zeigen. Titel und Farbe markieren jedoch ganz unmissverständlich: "DIE NERVEN" von DIE NERVEN ist für Kevin Kuhn (Schlagzeug), Julian Knoth (Bass und Gesang) und Max Rieger (Gitarre und Gesang), die 2010 mit einer Explosion in die Stuttgarter Noise-Szene sprengten und sich in den letzten zwölf Jahren zu einer der profiliertesten Rockbands des Landes entwickelt haben, ihr bisher wichtigstes Album.
Ein schwarzes Album also, selbstbetitelt. Kein Wolf ziert das Cover, nein: ein schwarzer Schäferhund vor schwarzem Grund. "DIE NERVEN" ist auch ein Stimmungsbild. Und in der konsequenten Wortschatzverkleinerung ihrer Texte, die vage genug bleiben, um in der chaotischen Komplexität der Gegenwart Impulse zu setzen, ist die Musik auch Sprachrohr für ein Unbehagen geworden, mit dem man sich in jedem ihrer Stücke identifizieren kann: Das Album "DIE NERVEN", das sind zehn in Form und Inhalt vollendete Gegenwartsbetrachtungen mit Schaum vor dem Mund, die schließlich als vereinfachte Erzählungen mit Edding auf ein weißes T-Shirt geschrieben werden, so dass die Farbe durchdrückt und sich auf der zwischen Wut und Angst aufgebracht pumpenden Brust verewigt: "EUROPA" – wie alle Texte 2018/19 entstanden und somit irritierend visionär – offenbart DIE NERVEN als Teil einer behüteten Generation, die zu ahnen beginnt, dass ihr noch ganz andere Zeiten bevorstehen, und dass das erlebte Leid der Anderen untrennbar mit den eigenen Privilegien zusammenhängt.
Der lang erspielte Kontrastreichtum der Band hat auf "DIE NERVEN" zu einer Form gefunden, die sich nicht mehr länger aus einem Spannungsverhältnis nährt. Hier manifestiert sich vielmehr das Resultat einer der fruchtbarsten Symbiosen der jüngeren Rockgeschichte. "DIE NERVEN" ist eine zehn Songs dauernde, schweißtreibende Feier der kreativen Kraft von Rieger, Knoth und Kuhn. Sie haben zu einem neuen Dialog gefunden. Wirkten im bisherigen Songwriting äußerst ausgeprägte Egos manchmal auch gegeneinander, forderten Rieger, Knoth und Kuhn nun geradezu vom jeweils anderen ein, sich in seiner extremen Eigenart einzubringen. Es herrscht keine Konkurrenz mehr. Aus drei Egos ist ein gemeinsames Ego geworden. Es heißt: "DIE NERVEN". So steht das Ungeschliffene, das in seiner gewaltigen Brachialität noch immer von Punk getrieben wird, dem Pop nicht entgegen, sondern verbindet sich mit ihm: Die gegensätzlichen Pole bei DIE NERVEN haben zu einer eigenen Form der Verschmelzung gefunden. Sie spielen auf einem neuen Niveau zusammen, dienen nur noch dem Song. Bisweilen muss man sogar genau hinhören, wer da nun gerade singt.
"DIE NERVEN" von DIE NERVEN sind zehn Stücke, in den Berliner Candy Bomber-Studios irgendwo zwischen den zwinkernden Referenzpunkten Rammstein, Godspeed You! Black Emperor und, ja: (Max Rieger:) “Wagner!“ live eingespielt. Ohne Klick, gemeinsam, gleichzeitig: DIE NERVEN, Gefühl und Organismus. Die Gesangsaufnahmen besorgte Moses Schneider, und Max Rieger, mittlerweile einer der gefragtesten Produzenten des Landes, mischte sich vier Monate die Finger wund, weil er meanwhile einen Anspruch an dieses Monster entwickelt hatte, den er niemand anders mehr zumuten konnte.
Ein schwarzes Album also, selbstbetitelt. Kein Wolf ziert das Cover, nein: ein schwarzer Schäferhund vor schwarzem Grund. "DIE NERVEN" ist auch ein Stimmungsbild. Und in der konsequenten Wortschatzverkleinerung ihrer Texte, die vage genug bleiben, um in der chaotischen Komplexität der Gegenwart Impulse zu setzen, ist die Musik auch Sprachrohr für ein Unbehagen geworden, mit dem man sich in jedem ihrer Stücke identifizieren kann: Das Album "DIE NERVEN", das sind zehn in Form und Inhalt vollendete Gegenwartsbetrachtungen mit Schaum vor dem Mund, die schließlich als vereinfachte Erzählungen mit Edding auf ein weißes T-Shirt geschrieben werden, so dass die Farbe durchdrückt und sich auf der zwischen Wut und Angst aufgebracht pumpenden Brust verewigt: "EUROPA" – wie alle Texte 2018/19 entstanden und somit irritierend visionär – offenbart DIE NERVEN als Teil einer behüteten Generation, die zu ahnen beginnt, dass ihr noch ganz andere Zeiten bevorstehen, und dass das erlebte Leid der Anderen untrennbar mit den eigenen Privilegien zusammenhängt.
Der lang erspielte Kontrastreichtum der Band hat auf "DIE NERVEN" zu einer Form gefunden, die sich nicht mehr länger aus einem Spannungsverhältnis nährt. Hier manifestiert sich vielmehr das Resultat einer der fruchtbarsten Symbiosen der jüngeren Rockgeschichte. "DIE NERVEN" ist eine zehn Songs dauernde, schweißtreibende Feier der kreativen Kraft von Rieger, Knoth und Kuhn. Sie haben zu einem neuen Dialog gefunden. Wirkten im bisherigen Songwriting äußerst ausgeprägte Egos manchmal auch gegeneinander, forderten Rieger, Knoth und Kuhn nun geradezu vom jeweils anderen ein, sich in seiner extremen Eigenart einzubringen. Es herrscht keine Konkurrenz mehr. Aus drei Egos ist ein gemeinsames Ego geworden. Es heißt: "DIE NERVEN". So steht das Ungeschliffene, das in seiner gewaltigen Brachialität noch immer von Punk getrieben wird, dem Pop nicht entgegen, sondern verbindet sich mit ihm: Die gegensätzlichen Pole bei DIE NERVEN haben zu einer eigenen Form der Verschmelzung gefunden. Sie spielen auf einem neuen Niveau zusammen, dienen nur noch dem Song. Bisweilen muss man sogar genau hinhören, wer da nun gerade singt.
"DIE NERVEN" von DIE NERVEN sind zehn Stücke, in den Berliner Candy Bomber-Studios irgendwo zwischen den zwinkernden Referenzpunkten Rammstein, Godspeed You! Black Emperor und, ja: (Max Rieger:) “Wagner!“ live eingespielt. Ohne Klick, gemeinsam, gleichzeitig: DIE NERVEN, Gefühl und Organismus. Die Gesangsaufnahmen besorgte Moses Schneider, und Max Rieger, mittlerweile einer der gefragtesten Produzenten des Landes, mischte sich vier Monate die Finger wund, weil er meanwhile einen Anspruch an dieses Monster entwickelt hatte, den er niemand anders mehr zumuten konnte.
- Glitterhouse Rec.