Jan Basters
Save & Run
LP
Side A:
All You Do Set me Free Boxed Memories Strange Roads
Side B:
Deathrimental Physical Proof Touch Ups Save & Run
Jan Basters – Save & Run
Eine Stimme, der man gerne zuhört, nicht nur weil sie durchaus an Bowies Gesangsstil erin- nert, sondern eine Emotionalität transportiert, die nie aufgesetzt oder angestrengt klingt. Hier, auf Save & Run, singt jemand, der sein Debüt hat hörbar reifen lassen, und nun mit einer Platte hervortritt, an der auf den ersten Hieb alles stimmt. Der Hamburger Musiker Jan Basters besaß die Geduld zu warten, bis die Songs zu ihm kamen. Er präsentiert uns seine Fundstücke, die gerade wegen ihrer unge- künstelten Art so überaus stimmig daher- kommen.
Nach 2024 klingt Save & Run keineswegs, vielmehr lebt das Album in einem zeitlosen Niemandsland, in das das Beste aus allen Epochen der Pop-Musik eingegangen ist. So etwa auf dem euphorischen „Set Me Free“, bei dem nicht nur der Titel Assoziationen an Vel- vet Underground hervorruft, hier aber nichts nachgeahmt, sondern auf stimmige Weise verschmolzen wird; die Beatles der späten Phase, der Shoegaze der 1990er, das mitrei- ßende Gitarrengetöse von Sonic Youth, die In- tensität der Pixies.
Save & Run ist vollumfänglich das Solowerk von Basters, der alle Stücke komponiert, ar- rangiert, aufgenommen, eingespielt und pro- duziert hat. Kein geringes Verdienst, doch die einsame Arbeit hat sich insofern ausgezahlt, als alles wie aus einem Guss klingt. Eindrucksvoll genug beginnt alles bereits mit dem Opener „All You Do“, auf dem Basters es mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit ge- lingt, den songwriterischen Spannungsbogen zu halten, obgleich das Stück fast 9 Minuten lang ist. Dazu trägt der exzellente Mix bei, den Pyrolator (von u.a. Der Plan, Fehlfarben) be- sorgt hat. In das akustische Grundgerüst aus Gitarren und Drums fügen sich perlende Pia- nobegleitungen, die das Zuhören zu einem Vergnügen machen, dem man sich sicher gerne wiederholt unterzieht, um neue Nuan- cen und Klangeffffekte zu entdecken. Das Ver- letzlichkeit feiernde „Touch-ups“ ist auch so ein Fall, wo sich wiederholtes Anhören bezahlt macht, weil es neben der Gitarrenarbeit zwi- schen dem kreischenden Cello und den weib- lichen Backing-Vocals einiges zu entdecken gibt. (UWE SCHÜTTE)