Chants

Tau

Chants

CD

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Jazz muss weiter!
TAU und ihr neues Album "Chants"
 
Mit hochkarätig besetzten Bands ist das so eine Sache. Die Terminkalender aller Beteiligten sind immer übervoll mit 1000 anderen Projekten, so dass es schon fast eine KI braucht, um Produktionszeiträume oder Gigs für alle zu organisieren. Die Kölner und Neuköllner Jazzformation TAU – die bei Erscheinen ihres Debüt-Albums "Kreise" im November 2020 übrigens noch TAU5 hieß – bestehend aus Moritz Baumgärtner (Drums), Philipp Gropper (Sax), Philip Zoubek (Keys), Ludwig Wandinger (Electronics) und den inzwischen für Petter Eldh in die Band gekommen Felix Henkelhausen (Bass) ist genau so ein Fall.
 
Kein Wunder, dass es über vier Jahre gebraucht hat, um ihr zweites Album "Chants" fertig zu stellen. Wieder ist es ein Doppel-Album geworden, und wieder sind die Kompositionen über die Recording-Sessions schließlich erst im Editierprozess zu dem geworden, was nun auf Vinyl und CD gepresst wurde. Eine Musik der ständigen Transformation, die immer noch nicht fertig wäre, wenn es für so etwas keine Deadlines gäbe. Es wäre vermutlich die optimale Strategie für dieses Quintett, wenn sie saisonal immer wieder neue Versionen ihrer Stücke ins Internet hochladen könnten. Denn die Diskrepanz zwischen dem in der Gegenwart Praktizierten und einer theoretisch möglichen Welt ist bekanntlich immens. Und variiert ständig. Das gilt auch in der Musik, vor allem im Jazz, in dem die einst so fortschrittlichen Strömungen längst zu bürgerlichen Wohlfühloasen geworden sind. Kein Wunder, dass „Chants“ nicht nur futuristisch, sondern über weite Strecken auch ziemlich düster bis dystopisch klingt: Der perfekte Score, um einen Film zu vertonen, in dem dunkle Kräfte einem die letzte Energie rauben. Starke Gravitationsfelder, die einen notfalls mit militanter Gewalt zurück in die Schranken weisen.

„I want to love and I love“. Ein frommer Wunsch und eine Absichtserklärung in einem. Herzlich Willkommen auf dem Debütalbum von fastmusic. Nach der vorab veröffentlichen Doppel-Single "wow/funk in the kitchen (dream)" im letzten Jahr erscheint mit „I Want To Love and I love“ nun endlich ein Album des Leipziger Künstlers fastmusic auf dem outernational Label Ihres Vertrauens: Fun In The Church.

Zu seiner jüngsten Single „dancing in the sun“ befragt, gibt fastmusic folgendes zu Protokoll, es liest sich ein bisschen wie eine Blaupause für all seine Musik: „Die Idee zu ‚dancing in the sun‘“ ist auf einer Fahrradtour zum Mittelmeer in Frankreich entstanden, als ich bei einem netten, französischen Künstlerpaar im Alter meiner Mutter gestrandet war. Die hatten ein altes Bauernhaus zwischen Reisfeldern, Avignon und Montpellier - und einen Wohnwagen nebenan, in dem ich geschlafen hab. Dort konnte ich Musik machen, wie ich wollte. Zwischen Hühnern, Hund, einem riesen freirumlaufenden Nachbars-Hausschwein, Bambus und Sonnenschirm. Es war immer total heiß und sonnig, aber dafür schön ruhig und idyllisch. Das Paar meinte immer, dass sie sich freuen, wenn der Ort mir Inspiration zum Musikmachen gibt, und sie haben sich über Musik gefreut. Aus einer Nacht wurden zwei, aus zwei Nächten wurden eine Woche und aus einer Woche wurden fast zwei Monate. Das war eine schöne Zeit. Dort sind die ersten fastmusic-Songs entstanden unter anderem auch der Song ‚mas de melon‘ der den Namen des Hauses trägt. Übersetzt ‚Bauernhaus der Melone‘. Das war im Sommer 2018 und ich war 24. Jahr alt.
Das Livevideo zu ‚dancing…‘ haben wir in Leipzig in der Nähe vom Thekla See auf einer Wiese aufgenommen. Da mir der Ort in Frankreich so gut gefallen hat, hab ich nach vergleichbar schönen Orten in Leipzig gesucht. Es musste auf jeden Fall im Grünen und zwischen Gräsern sein. Ich hatte einen ziemlich konkreten Plan für das Video, aber die Idee es so einzufärben ist erst im Nachhinein entstanden. Die Studioversion ist in unserem Proberaum- Studio in Leipzig Mockau aufgenommen.“

Aber noch einmal von vorne: "Carousel keeps on turning, I'm sitting inside and try to calm down, The party isn't over, I wonder why." Im Album-Opener beschreibt fastmusic die Welt als Karussell und wundert sich. Es ist eine Verwunderung, die uns auf dem Album in all seinen kaleidoskopischen und karussellhaften Windungen und Umdrehungen ins Innere und Äußere noch häufiger begegnen wird.

Die Musik auf dem Album klingt dabei nach Shuggie Otis oder Timmy Thomas, allein schon wegen der Rhythmus-Maschinen, die ab dem dritten Song "Superman"konseqeunt dazu geschaltet werden, sie klingt aber auch nach Spacemen 3 wegen der entschiedenen Entschleunigung und der Shoegaze-Romantik, und sie klingt nach Mali-Blues, wegen der Harmonien und der Wärme, die trotz des radikal minimalistischen Sounddesigns – das ein wenig an Anna Domino erinnert – aus den Lautsprechern fließt.
Vor allem aber klingt fastmusic trotz aller genannten Last-Century-Referenzen nicht im Entferntesten retro. Sondern eher nach jemandem, der sich neben Musik auch für Pflanzenheilkunde, Maschinenbau und Meditationstechniken der letzten 5.000 Jahre interessiert.

Tracklisting:
01 – Dune
02 – Gongs
03 – Deadpan
04 - Wide Ends
05 – Ice Breaker
06 – Kore
07 – Stoner Beat
08 – Fulgurations
09 - Stills (for Udo)
10 - Daddy Long Legs
11 – Styx
12 - Tempted Abyss
13 – Yesteryear

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Release Date: 08/30/2024

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