Inmitten eines bundesrepublikanischen Popmusik-Kanons, der bis heute vornehmlich männlich und weiß geprägt ist, sucht Hanitra Wagner nun ihren Platz. Sie schreibt ihre Songs bewusst auf Deutsch und eröffnet sich damit nicht zuletzt die Teilhabe an einer Realität, die ihr als Person mit Migrationshintergrund von außen oftmals nicht zuerkannt wird. Eine Erfahrung, die sie in einen künstlerischen Akt des Empowerments verwandelt. Aneignung, Einforderung und Aushandlung zugleich. Ihre Songtexte zeugen von großer Intimität, doch bleiben sie immer auch etwas surreal, mitunter fast dadaistisch. Es sind Fragmente von Erzählungen. Literarische Bewegungen, Schwingungen und Vibrationen. „Meine Texte bilden lieber eine träumerische Universalität ab, als thematisch orientiert zu erzählen“, ergänzt sie. Vaovao bewegt sich lieber forschend in musikalischen und lyrischen Spektren anstatt in abgesteckten Mustern. Die Musik schwimmt sich immer wieder frei, anstatt sich abzugrenzen. Zugleich höhlt sie sich nicht aus, sie bleibt immerzu dicht und einnehmend. Das hier ist keine Reise auf dem Weg zu einem Ziel. Das Ziel ist die Reise. Eine Reise, die gerade erst beginnt.
Hanitra Wagner: Text, Gesang, Violine, Synthesizer, Perkussion Oliver Bersin: Produktion, Synthesizer, Gitarre, Bass, Field Recordings Mix: Oliver Bersin und Jan Philipp Janzen, Dumbo Studios, Köln Master: Norman Nitzsche, Calyx Mastering, Berlin |