“Stop Making Friends” wird ausgeteilt, und der erste Song (“Scheppernd”) nimmt den Schwung dieser Forderung mit in einen schneeweißen Rock’n’Roll inklusive der Hookline “I’m the king of compromises / und jeder neue Tag beweist es”. Danach glätten sich aber die Wogen von Protest und Selbstekel, um alles etwas besonnener zugehen zu lassen. Man könnte auch sagen “in den Texten von Sänger Norbert Graeser bekommt der distanzierte Beobachter stets mehr Raum als der geniale Sloganizer” (Band-Info). Verhandelt wird aber auch allerlei sperriges Zeug, zum Beispiel im Song “Home Boy”, der sich die alte Frage “Wo ist zu Hause, Mama?” vorlegt und nach einer angenehmen Schwadronade zwischen deutschem HipHop und Thomas Meinecke zum anti-essentiellen Schluss kommt: “Meine Wurzeln find ich nie / a man is not a tree.” Die Musik der Münchner schmiegt sich eng an die Texte, macht die Wechsel zwischen Reflexionen und Slogans mit. Der Sound ist so luftig und testosteronarm, wie es sich für Diskurspop gehört, und die Symbiose zwischen Elektronik und Gitarrenband funktioniert ausnahmsweise mal perfekt, ständig ändern sich die Kräfteverhältnisse, bis man sich am Ende beim glücklichen Remis in den Armen liegt.